Die Expat-Community InterNations hat eine Untersuchung durchgeführt, warum ein Auslandsumzug eine gute Idee sein kann. Die Informationen, stammen aus unterschiedlichen Quellen: mehrere akademische Studien über das Leben im Ausland, die ca. 2,8 Millionen InterNations Mitglieder und die jährliche Expat Insider Studie des Netzwerks wurden zu Rate gezogen. Und im Folgenden finden Sie die meist genannten Gründe: Die grosse Liebe finden Es gibt über sieben Milliarden Menschen auf der Welt, und mehreren Statistiken zufolge sind ungefähr die Hälfte davon Singles. Aber woher weiss man, dass der perfekte Partner im gleichen Land lebt? Wer ins Ausland zieht und neue Leute kennenlernt, erhöht wahrscheinlich auch die Chancen, die grosse Liebe zu finden: Tatsächlich hat jeder vierte Expat in einer festen Beziehung den Partner, unabhängig von dessen Nationalität, nach dem Umzug im Gastland kennengelernt. Zudem sind mehr als sechs von zehn dieser Turteltäubchen (64 %) nun mit jemandem aus diesem Land liiert. Das eigene Genie entdecken Eine Studie von William W. Maddux (INSEAD Business School) ergab, dass grösseres Wissen über andere Kulturen und die Anpassung an die Fremde bei MBA-Studierende in einem internationalen Studiengang die Problemlösungskompetenzen verbesserte. Nach fast einem Jahr im Ausland waren Studierende, die anderen Kulturen gegenüber aufgeschlossen waren, auch eher dazu imstande, komplexe Querverbindungen zwischen unterschiedlichsten Ideen herzustellen. Dies ist nicht nur im Privatleben, sondern auch im Beruf ein grosser Vorteil. „Wir legen grossen Wert auf die Auslandserfahrung unserer Mitarbeiter”, so InterNations Founder & Co-CEO Malte Zeeck. „Dadurch fördern wir Innovationen und kreative Denkstrukturen in unseren Teams.” Glücklich werden Der Grossteil der Expatriates (78 %) beschreibt sich selbst als glücklich, jeder Fünfte (20 %) ist sogar vollkommen zufrieden und nur einer von zehn hadert mit seinem Glück. Wenn Expats ihre persönliche Zufriedenheit auf einer aufsteigenden Skala von eins bis sieben bewerten sollen, liegt der globale Durchschnitt bei 5,334. Die Umfrageteilnehmer des World Happiness Report 2017 bewerteten ihre Zufriedenheit mit einem Durchschnittswert von 5,310, wobei die Bewertungsskala jedoch von null bis zehn reichte. Ein Vergleich zwischen den beiden Werten führt somit zu einem erstaunlichen Ergebnis: Menschen, die im Ausland leben, sind im Durchschnitt glücklicher als die Allgemeinbevölkerung. Seine Kreative Ader entwickeln Angela Leung von der Singapore Management University zeigte in ihrer Studie, dass sich die Vertrautheit mit verschiedenen Kulturen positiv auf die Kreativität auswirkt: Studierende, die mit zwei unterschiedlichen Kulturen gleichzeitig in Kontakt kamen, zeigten nicht nur kreativere Leistungen, sondern auch kreativere Denkprozesse. Es fiel ihnen zum Beispiel leichter, ungewöhnliche Ideen zu entwickeln. Insofern ist es auch wenig überraschend, dass fast einer von zehn Expats (9 %) im künstlerischen Bereich (z. B. Musik oder darstellende Kunst) tätig ist. Eine neue Heimat finden Unzählige persönliche Geschichten der 2,8 Millionen InterNations-Mitglieder weltweit zeigen, wie die Entscheidung, vorübergehend ins Ausland zu ziehen, das Leben langfristig verändern kann: Meghan Driscoll verliess ihre Heimat in den USA zunächst wegen eines Aufenthalts in Usbekistan und Kasachstan und lebt heute in Deutschland. „Ich kann mir nur schwer vorstellen, immer an einem Ort zu bleiben. Mittlerweile fühle ich mich eher als Weltenbürgerin.” Und Meghan ist nicht die Einzige: Fast vier von zehn Expats (38 %) halten es für unwahrscheinlich, in ihr Heimatland zurückzukehren. Extrovertierter werden Im Rahmen einer Studie mit über 1.100 Studierenden, von denen circa die Hälfte ins Ausland ging, während die Kontrollgruppe zuhause blieb, untersuchten zwei deutsche Forscher die Persönlichkeitsentwicklung der Teilnehmer/-innen im Laufe der Versuchsperiode. Die Studie ergab einen Zusammenhang zwischen dem Umzug ins Ausland und besserer Sozialkompetenz: Die Studierenden, die einige Zeit im Ausland verbrachten und ihr persönliches Netzwerk neu aufbauen mussten, nachdem sie Familie und Freunde zurückgelassen hatten, waren extrovertierter, freundlicher und offener im Umgang mit anderen Menschen. Sich neue Sprachkenntnisse aneignen Für einen von zehn Expats war die Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse einer der Gründe, ins Ausland zu gehen. Anscheinend verschafft der Umzug jedoch sehr viel mehr Expats einen Sprachvorteil: Einer von drei verfügt zumindest über Grundkenntnisse der jeweiligen Landessprache, und mehr als zwei Fünftel (43 %) können sich sicher verständigen. Zudem zeigt eine repräsentative Untersuchung unter allen InterNations-Mitgliedern, dass 84 Prozent derjenigen, die zurzeit im Ausland leben, mindestens zwei Sprachen sprechen. Mehr als einer von fünf (22 %) beherrscht sogar vier oder mehr. Sie als moderner Pionier erweisen Ob Siedler im 17. Jahrhundert auf der Suche nach einer neuen Welt oder Wissenschaftler im 20. Jahrhundert auf der Suche nach einem neuen Medikament – was alle Pioniere vereint, ist der Mut, sich unbekannten Herausforderungen zu stellen. Der gleiche Pioniergeist macht auch den Expat aus. Egal, ob man der Arbeit und Karriere zuliebe ins Ausland zieht (31 %), für die Liebe und die Familie (25 %), wegen einer besseren Lebensqualität (8 %) oder auf der Suche nach einem neuen Abenteuer (7 %) – in dem Moment, in dem man entscheidet, Neuland zu betreten, ist man ein moderner Pionier. Man sucht das Neue, das Einzigartige, das Unerforschte und das Unbekannte – genau wie die furchtlosen Pioniere von einst. Seine Toleranz weiter entwickeln Wenn man in einem fremden Land ankommt, kann es schwierig sein, sich an neue Gepflogenheiten zu gewöhnen. Sobald sich Expats jedoch eingewöhnen und in der neuen Kultur zuhause fühlen, werden sie aufgeschlossener, toleranter und geschickter in der Überwindung kultureller Unterschiede, so Rona Hart von der University of East London in ihrem Buch: „Preparing for Your Move Abroad: Relocating, Settling in, Managing Culture Shock.” Sie erläutert ausserdem, dass man weniger schnell über andere Menschen urteilt und sich mit Meinungen und Handlungen auseinandersetzt, die man vorher ignoriert oder abgelehnt hätte.