Verbeugungen, Pantoffeln und Tischmanieren: Drei Basics für das Leben in Japan

Sie planen einen Umzug nach Japan? Dann haben Sie vermutlich schon einiges darüber gehört, wie wichtig gutes Benehmen und die richtigen Umgangsformen sind. Wir betrachten drei wichtige Bereiche, um Ihnen den Einstieg zu erleichtern.

 

Grüssen in Japan

Sie werden schnell bemerken, dass Japaner sich häufig durch eine Verbeugung grüssen. Diese reicht von einem kurzen Kopfnicken bis hin zu einer tiefen Verneigung. Eine tiefere, längere Verbeugung zeugt von Respekt, häufiger wird jedoch einfach genickt, um Erkenntlichkeit auszudrücken. Beachten Sie, dass Sie beim Grüssen auf Tatami-Boden für die Verbeugung auf die Knie gehen müssen. Die Verbeugung wird ausserdem genutzt, um sich zu bedanken, sich zu entschuldigen, etwas zu erfragen oder jemanden um einen Gefallen zu bitten.

Die japanischen Umgangsformen mögen verwirrend erscheinen, man wird von Ihnen als Ausländer üblicherweise aber auch nicht erwarten, die korrekten Regeln für das Verbeugen zu kennen. Meist reicht ein Kopfnicken. Das in diesem Teil der Welt übliche Händeschütteln ist dagegen selten.

Wenn Sie an offiziellen Treffen teilnehmen, werden während der Vorstellung Visitenkarten ausgetauscht. Visitenkarten werden mit beiden Händen übergeben.  Es wird von Ihnen erwartet, diese auch entsprechend entgegenzunehmen.

In sozialen Umgebungen wie in Geschäften und in Restaurants wird die Begrüssung recht unterschiedlich gehandhabt. Kunden werden von Mitarbeitern in der Regel mit „いらっしゃいませ“ (lrasshaimase) begrüsst. Eine Erwiderung wird zwar nicht erwartet, ein kurzes Nicken kann jedoch viel bewirken.

 

Umgangsformen im Haus

Erwartungsgemäss gibt es in Japan viele Regeln zur Fussbekleidung. Traditionell klar getrennt werden drinnen und draussen. Draussen trägt man Schuhe, drinnen trägt man Pantoffeln. Falls Sie eine Wohnung mieten, versuchen Sie ein paar leichte Slipper mitzunehmen. Im Haus selbst wird häufig auch noch einmal zwischen Pantoffeln für das Bad und den Wohnbereich unterschieden.  Diese Regeln gelten nicht nur in den meisten japanischen Haushalten, sondern auch in vielen ryokan (traditionellen japanischen Hotels), einigen Restaurants, Tempeln und anderen historischen Gebäuden.

Alternativ werden bei Besuchen auch Hausschuhe vom Gastgeber gestellt. Falls Sie keine Socken tragen, gilt es als höflich, ein frisches Paar mitzubringen, um es nach dem Ausziehen der Strassenschuhe überzuziehen. Pantoffeln dürfen Sie überall im Haus tragen, ausser in Räumen mit Tatami-Böden. Für Tatami gelten andere Regeln: Er darf nur ohne Hausschuhe, in Socken oder barfuss betreten werden.

Für die Badbenutzung werden häufig andere Pantoletten angeboten. Die üblichen Pantoffeln bleiben währenddessen vor der Tür. Vergessen Sie nicht, die Toilettenschuhe nach der Verwendung wieder auszuziehen - ein häufiger Fehler ausländischer Reisender, der manchmal für Amüsement sorgt.

 

Tischmanieren

Wer sich in Japan aufhält, der muss auch die weltberühmte Küche kennenlernen. In manchen japanischen Restaurants sitzt man statt auf den im Westen üblichen Essmöbeln mit einem Kissen auf Tatami-Boden an niedrigen Tischen. Sie sollten es vermeiden, andere als Ihr eigenes Kissen zu betreten. Meist bekommt man vor dem Essen ein feuchtes Tuch zum Frischmachen. Nach der Bestellung ist es üblich, abzuwarten, bis das Essen aller anderen serviert wurde, und anschliessend mit der Floskel „いただきます“ (itadakimasu) („Dankend empfange ich“) zu beginnen. Falls Sie vor anderen mit dem Essen anfangen möchten, sagen Sie: „お先にいただきます“ (osaki ni itadakimasu) („Gestatten Sie mir, vor Ihnen anzufangen“).

Am Ende einer – hoffentlich gelungenen – Mahlzeit, gehört es zum guten Ton, sämtliches Geschirr  wieder so zusammenzustellen, wie es vor dem Essen war. Dies beinhaltet, die Gefässe wieder mit ihren Deckeln zu verschliessen und die Stäbchen zurück auf ihre Ablage zu legen oder in das Papiertäschchen zu stecken. Wenn Sie die – zugegebenermassen schwierige – japanische Aussprache beherrschen, beenden Sie das Mahl mit den Worten „ごちそうさま“ (gochisosama deshita) („Es war ein Festmahl“). Die Restaurantangestellten erwarten dies nicht von Ausländern, aber es ist eine nette Geste, die gut ankommt.

All das mag zunächst überwältigend erscheinen, zeugt aber von Verständnis für die Kultur und ist eine nette Art, Ihren Respekt dafür auszudrücken. Dies kann auch Ihre Arbeits- und Lebenserfahrung verbessern, falls Sie irgendwann planen, nach Japan zu ziehen. Aber vergessen Sie nicht: Niemand erwartet, dass Sie alles wissen. Die Japaner werden verstehen, dass Sie Ausländer sind und es ein wenig dauern kann, bis Sie die japanische Etikette vollkommen begreifen.

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